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Bad-Soden, Hessen, Germany
bin vielseitig interessiert ,aber zur Zeit hat ein Thema oberste Priorität :alles rund um's PILGERN und die verschiedenen Jakobswege !!

Donnerstag, 23. September 2010



Dienstag 20.04.2010
noch 2 Tage bis zu meinem großen Ereigniss , meiner ersten Pilgerreise.
Seit fast einem Jahr bin ich am planen , lesen , recherchieren und trainieren und jetzt.........,so kurz vor dem geplanten Termin , Flugverbot in ganz Europa !

Blick über Porto !!
Und ich lerne die ersten Lektionen auf meinem Pilgerweg , die da heißen , Geduld und Bescheidenheit  , nicht gerade meine Stärken :-O

Irgendwann hat der Camino meinen Weg gekreuzt. . Jetzt läßt er mich nicht mehr los , ich weiß es sicher der Weg hat mich gerufen !!

Am Freitag 23. April geht mein Flieger von Frankfurt/Hahn mit Rynair nach Porto , auf den Camino
Portugues 240 Km von Porto nach Santiago de Compostela

Es ist gut , etwas langsames zu tun  , bevor man im Leben eine wichtige Entscheidung trifft
(Paulo Coelho)

Mittwoch 21. 04.
 Heute kam endlich die befreiende Nachricht das Flugverbot wird aufgehoben. Rynair hat bis Donnerstag alle Flüge gestrichen , mein Flug am Freitag den 23.04. geht planmäßig um 10 Uhr ab FFH.....aber ich weiß ja , ich soll auf den Jakobsweg!!

Freitag 23.04.
nach einer fast schlaflosen Nacht bringt mich Günther zum Flughafen nach Hahn , der Abschied fällt ihm sichtlich schwer , 3 Wochen getrennt waren wir ( außer im Krankheitsfall) noch nie. In meinem Kopf aber wirbeln tausend Gedanken , da ist für Abschiedsschmerz kein Platz ........... Vorfreude , Aufregung , Neugierde auf das Kommende machen mir den Abschied leicht.

Bin heute um 11.35 Uhr (mit 1 Std, Zeitverschiebeung ) planmäßig in Porto gelandet.
Der Himmel ist bedeckt aber es ist angenehm warm , nachdem ich meinen Rucksack abgeholt habe , fahre ich mit dem Bus in die Altstadt von Porto. Garnicht so einfach  :-( kein Mensch verseht mich , aber da muß ich jetzt durch!!
Nachdem ich meine Pension gefunden habe , rufe ich zu hause an , damit meine Lieben wissen das es mir gut geht .
Anschließend telefoniere ich mit Petra  , die ich übers Internet kennengelrnt habe  und die schon seid gestern hier in Porto ist.
Sie freut sich das ich mich melde und wir verabreden uns an der Kathedrale Se. Also los und die Kathedrale suchen , was doch einige Zeit in Anspruch nimmt, erst nach mehrmaligem fragen  zeigt mir ein sehr netter Polizist die Richtung......pünktlich kurz vor 15.ooUhr erreiche ich endlich die Kathedrale.
Da kommt auch schon Petra , wir erkennen uns sofort , Pilger sehen alle irgendwie gleich aus.... sie ist mir auf Anhieb sympatisch und wir begrüßen uns herzlich.
Wir bummeln durch die Stadt , besuchen das berühmte Cafe Mystik (dort soll es den besten Kaffee der Stadt geben)   trinken Cappuccino und einen Vino und quatschen ........ und beschließen den restlichen Tag gemeinsam zu verbringen.
Wir wollen zum Fluß Douro, steile Treppen führen hinunter zur Uferpromenade , es ist wunderschön , die Sonne scheint und die Stadt pulsiert vor Leben.
Blick auf Porto
Pilgerfreundschaft am Ufer des Douro
Wir gehen am Ufer entlang , unterhalten uns , machen Fotos , die Zeit vergeht viel zu schnell , da Petra schon zum zweiten mal auf dem Camino unterwegs ist , hat sie auch einiges zu erzählen. Als wir uns am Abend in der Altstadt verabschieden , hoffen wir Beide das wir uns noch mal auf dm Weg wiedersehen. Jede von uns möchte alleine laufen , Petra fährt die erste Etappe bis Rates mit dem Bus und ich möchte morgen von Porto aus los laufen.


Samstag 24.04.
mein Geburtstag!
Kurz nach 8.00 Uhr und einem guten Frühstück laufe ich los  , Richtung Kathedrale . Als ich dort ankomme ist die Kathedrale samt Touristeninfo noch geschlossen, Ich warte ungeduldig bis um 9.00 Uhr die Pforten geöffnet werden, hole mir meinen ersten Pilgerstempel ab. Der Pilgerpass ist ein wichtiges Dokument um in Santiago die sogenannte *Compostela*, die Pilgerurkunde zu bekommen.
Fußpilger müßen mindestens 100km , Fahrrad Pilger mindesten 200Km lückenlos nachweisen ,nur dann bekommt man die  begehrte Pilgerurkunde ausgehändigt.

 . Die Stempel erhält man in Kirchen , Klöstern, Rathäusern und natürlich in den Pilgerherbergen. Ich mache noch ein paar Fotos und dann geht es los.
Jetzt beginnt er .....mein Jakobsweg !!
Durch enge verwinkelte Gassen und über steile Treppen geht es erst mal immer bergab , mir wird schon ganz warm bei dem Gedanken das ich das auch alles wieder bergauf laufen muß :-( . Das ungewohnte Gewicht des Rucksack's macht mir ganz schön zu schaffen , ich laufe durch Porto , über große Plätze und durch belebte Geschäftsstraßen , werde oft bestaunt  , aber auch freundlich begrüßt mit einem bom Camino .
Es wird immer wärmer und das Pflaster treten macht nicht wirklich Spass. Aber ich weiß ja diese Etappe zählt nicht zu den schönsten ,bin auch mal versucht (wie so viele) , den Bus zu nehmen , laß es dann aber doch.
Kathedrale Se in Porto
Laufe durch einige Vororte und das Industriegebiet von Porto. Das schöne Wetter und die blühenden Vorgärten machen das alles etwas erträglich , wenn da nur das immer schwerer werdende Gewicht des Rucksacks nicht wäre.
An einer kl. Bar mache ich Halt , muß unbedingt meinen Rucksack absetzen , bestelle mir einen Esspresso und frage die jungen Männer am Nebentisch, anhand meiner Karte  , wo wir hier sind.
Aber von diesem portugiesischen Kauderwelch versehe ich lediglich das es immer gerade aus geht, das hätte ich auch so gewußt ;-) , bedanke mich trotzdem mich einem "Obrigado", zahle meinen Esspresso (60Cent) und weiter geht's immer gerade aus, überquere ein paar Kreuzungen.....linker Hand am Weg liegt das schöne Kirchlein Igreja do Carvalhido mit seinen blauen Kachelbildern . Das Kloster Leca do Balio schaue ich mir nicht an , müßte dafür den Jakobsweg verlaßen , auch ist es nicht immer geöffnet , außerdem ist mir heiß und meine Füße brennen , auch der Rucksack drückt und zu allem Überfluß meldet sich auch noch mein Ischiasnerv.......na toll !!
Muß unbedingt mal eine längere Pause einlegen , bin jetzt 4 Std auf den Beinen, also halte ich Ausschau nach einem geeignetem Rastplatz , was in einem Industriegebiet gar nicht so einfach ist.
Aufeinmal entdecke ich schon von weitem eine größere Wiese zwischen all den Industriegebäuden.
Wie bestellt und sogar frisch gemäht, finde ich hinter einigen Siloballen Schatten und Sichtschutz. Endledige mich als erstes von meinem schweren Rucksack und meiner Schuhe, lege meine Isomatte ins Gras und mache wie die Südländer....... SIESTA.....ahhhhh ....tut das gut !!
...so sehen Pilgerfüße aus ;-)
Habe noch etwas Brot ,Käse und ein Müsliriegel , das laß ich mir schmecken , nach meinem kargen Mahl lege ich mich ins Gras und beobachte wie über mir am blauen Himmel zwei Greifvögel ihre Kreise ziehen und fühle mich total zufrieden und glücklich........ bin angekommen auf dem Jakobsweg !!!


Nach einem erholsamen Mittagsschläfchen muß ich weiter , laße das Industriegebiet von Porto hinter mir, komme an schönen Häusern mit blühenden Gärten vorbei, es geht stetig bergauf , bin ganz schön am schwitzen, plötzlich tauchen in der Ferne Häuser auf .........ich beschließe dort meine erste Etappe zu beenden.
Muß sehen das ich dort ein Zimmer bekomme ....mir tut alles weh , bin total verschwitzt und meine Füße brennen.
In der Recidencia Puma in Maia bekomme ich ein wunderschönes Zimmer, zwar etwas teuer, aber ist ja schließlich mein Geburtstag !


Erkenntnis des Tages :
auf dem Camino bekommt man das , was man braucht !

Sonntag 25.05
Hab heute morgen um 7.00 Uhr gefrühstückt und gegen 8.00 Uhr losgelaufen, bei strahlendem Sonnenschein.
An das Gewicht des Rucksack's scheine ich mich langsam zu gewöhnen , aber unter meinem linken Ballen hat sich eine Blase entwickelt die mir Sorgen bereitet. Augen zu und durch , tapfer schaffe ich Km um Km, aber aufeinmal sind keine gelben Pfeile mehr zu sehem . Also muß ich fragen , gehe in eine Bar , fülle meine Wasserflasche auf und frage die Bedienung nach dem Weg.

Sie schickt mich wieder in die Richtung aus der ich gekommen bin , habe eine Abzweigung verpasst , aber zur Entschädigung wird die Landschaft jetzt viel schöner, überall wachsen Zitronen und Orangenbäume und riesige Kameliensträucher.
Gegen Mittag brennen meine Füße wieder so sehr, muß unbedingt mal meine Schuhe ausziehen , suche mir ein schattiges Plätzchen wo ich eine Pause machen kann.
Als ich wieder auf die Straße komme  läuft mir der erste Pilger über den Weg. Wir begrüßen uns mit dem übligen Pilgergruß , wechseln ein paar Worte und er geht weiter. An der nächsten Kreuzung hole ich ihn wieder ein, er steht suchend da und weiß nicht so recht wohin, der Jost /Outdoorführer sagt etwas anderes als die  gelben Pfeile . Ich sage ihm das ich mich nicht mehr nach dem "Führer" richte ,sondern den Pfeilen folge und den Outdoorführer nur für die Sehenswürdigkeiten nutze.
Wir gehen zusammen weiter , er läuft sehr flott , kommt aus Köln und war schon des öfteren auf dem Camino, allerdings nicht in Portugal.
Der Vorteil des zusammen Laufens , man denkt nicht an seine schmerzenden Füße, ist abgelenkt und läuft einfach...........
Nach einer Steigung in einem schattigen Waldstück treffen wir auf eine Gruppe pilgernder Frauen, völlig durchgeschwitzt machen sie Pause. Wir machen Halt und  stellen uns vor, die vier haben sich auch erst hier getroffen. Annemarie und Gerti aus Bayern, Yvonne aus Holland und Sieglinde eine Deutsche  die heute in Norwegen lebt.
Nach einem kurzen Plausch geht es weiter, es sind ungefähr noch 4 km bis zu unserem heutigen Etappenziel: RATES.
Herberge in  RATES
Bin heute 25 Km gelaufen und heilfroh das wir jetzt da sind !!
Jetzt nur noch die Herberge suchen, erst nach mehrmaligem fragen erreichen wir endlich unser Ziel.

MEINE ERSTE HERBERGE !!
Inzwischen sind auch die vier Frauen von unterwegs eingetroffen.
Ich schaue mir die Herberge genauer an , eine Küche , ein Aufenthaltsraum u. einige verschieden große Schlafsääle. Mein Begleiter verabschiedet sich er zieht eine Pension vor.
Der Schlatsal den ich mir aussuche hatt 5 Stockbetten , ich suche mir ein Bett aus , zwei Betten sind schon belegt von den Pilgerinen aus Bayern, dann kommen noch Yvonne und Sieglinde.
Ich suche erst mal die Duschen und bin überrascht das so viele da sind , nachdem alle geduscht haben ziehen wir zusammen los.
Es ist ein sehr lustiger Abend, wir trinken Vino Tinto und essen Pizza . Jeder erzählt von sich und seinen Beweggründen , die doch oft recht ähnlich sind......wir haben Spaß und lachen viel , wozu sicherlich auch der Rotwein beiträgt. Gegen 9.00 Uhr begeben wir uns leicht beschwingt und in bester Laune Richtung Herberge , denn um 10.00 Uhr werden die Pforten geschlossen .
Meine erste Nacht in einer Herberge......ich kann nicht einschlafen , denn Annemarie schnarcht wie ein Walroß und meine Ohropax sind irgendwo ganz unten im Rucksack, wußte bis dato nicht das eine Frau so schnarchen kann !!


ERKENNTNIS DES TAGES:
.....lachen tut der Seele gut !!

Montag 26.04.
Ich gehe als erste los , will heute alleine laufen , bin sonst so abgelenkt und nehmen die vielen Kleinigkeiten am Wegesrand und die Schöhnheiten der Natur nicht wahr. Es ist doch schon 8.00 Uhr als ich losgehe , heute heute kommt eine landschaftlich  reizvolle Etappe von ca. 18 km.
Es ist auch wirklich wunderschön  , ich laufe durch kleine Weinberge , lichte Wälder , kleine Ortschaften , über all dem liegt jetzt am Morgen noch leichter Nebel durch den sich die Sonne drängt , noch ist es angenehm kühl.
Nach einigen Km beschließe ich im nächsten Ort zu frühstücken  auch mein Wasservorrat muß aufgefüllt werden. Hab wieder Glück , wie bestellt komm ich an eine Hinweistafel >>150m Restaurante-Cafe>>....da geht's hin. 
Bestelle mir einen Cafe con Leche und ein Hörnchen mit Butter und laß es mir schmecken, nehme mir noch ein Wasser mit und bezahle für alles .....man höre und staune 1,70 Euro.
Bin gerade am bezahlen ,wer kommt da zur Tür herein , das Dreigestirn  die zwei aus Bayern und Sieglinde aus Norwegen , auch sie wollen hier frühstücken , wir wechseln noch ein paar Worte dann ziehe ich weiter.
Die Etappe heute ist wirklich sehr schön , aber langsam wird es sehr warm , es ist heute keine Wolke am Himmel.
Alles gut und schön wenn da nur meine dicke Blase nicht wäre, gegen 11.00 Uhr geht nix mehr , ich muß mich ausruhen und meine Füße verarzten. Die Blasen unter meinem Ballen ist dich und rot und hat sich wieder mit Wasser gefüllt......soll ich sie öffnen oder besser nicht ???
Ich entschließe mich sie  auf zu stechen , desinfiziere sie mit Teebaumoel und ziehe mit einer dünnen Nadel einen Faden durch, dessen Ende ich etwas raushängen lasse damit das Wundsekret abfließen kann , (alte Pilgerweisheit) und die Blase sich nicht mehr füllt, klebe noch großzügig ein Pflaster darüber......so , jetzt müßte es wieder besser gehen !
Muß schließlich noch etliche Km laufen bis Barcelos meinem heutigen Etappenziel.
Ich beschließe morgen einen Ruhetag einzulegen um meinen Füßen etwas Erholung zu gönnen . Sind immerhin noch 182 Km bis Santiago !
Also kann ich in keine Herberge , denn dort werde ich nach einer Nacht  rausgeschmissen .
Mein Pilgerführer bietet mir eine preiswerte Alternative in der Recidencial Arantes.
Eine junge Portugiesin die ich nach dem Weg frage ist so hilfsbereit und bringt mich bis vor die Tür . Hier bekomme ich ein  einfaches Zimmer mit Dusche.....ist okay !!
.....achteckige Kirche Bom Jesus in Barcelos
 
 ERKENNTNIS DES TAGES:
" Kein Gipfel ohne Täler" 



Dienstag 27.04.

Aber es soll noch schlimmer kommen . 
Nach einer ruhigen Nacht  wache ich gutgelaunt gegen 7.30 Uhr auf. Mache meine Morgentoilette und will gleich los die Stadt erkunden , frühstücken  und neue Gummipuffer für meine Stöcke besorgen.
Nehme wie jeden Morgen, bzw, will wie jeden Morgen meine Tabletten nehmen und stelle mit Schrecken fest.......... mein Marcumar ist weg. SCHEIBENKLEISTER!!!!  Ganz ruhig bleiben, nochmal alles durchforsten , vielleicht habe ich es im Eifer des Gefecht's  woanderst hingesteckt , aber nein  , es bleibt verschwunden :-(
Was machen.......habe jetzt 2 Möglichkeiten, entweder so weiter laufen oder zu sehen wie ich das "Zeug" bekomme......habe ja heute Zeit, (ZUFALL?)
Endscheide mich für Varinate 2 ,gehe zur nächsten Apotheke und verklickere der netten Apothekerin mein Problem , zur Lösung  des selbigen wird noch eine Kollegin herbei gerufen und ich werde in's Hospial zum Doktore geschickt.......na klasse.
Werde jetzt erst mal Frühstücken gehen , wer weiß was noch alles kommt.


Zum Glück ist das Hospital ganz in der Nähe, gehe zum Empfang wo ich versuche mein Dilemma zu erklären, mit Händen und Füßen versuche ich der wirklich  geduldigen Dame begreiflich zu machen was mir fehlt .
Anscheinend tragen wir sehr zur Unterhaltung bei , denn alles schaut und hört uns zu.  Schließlich fängt die Empfangsdame an zu telefonieren und drückt mir plötzlich den Hörer in die Hand , am anderen Ende redet eine sympatische , männliche Stimme in holprigem Englisch auf mich ein , in meiner Aufregung verstehe ich nur Bahnhof . Kurze Zeit später steht plötzlich ein gutaussehender Mann vor mir , ich höre an der Stimme der Mann vom Telefon, er stellt sich vor und versucht sehr ruhig und freundlich mein Problem zu erfahren.


Nach mehreren Versuchen  , ich weiß nicht wie viel er von meinem Deutsch/Englischmix verstanden hat, eilt er wieder davon , nicht ohne mir  , lächelnd und mit gefalteten Händen einen buen Camino zu wünschen.
Dafür werde ich von einer Schwester ins Schlepptau genommen , die mich durch das halbe Hospital lotst ,dann bekomme ich die Aufforderung mich zu setzen und bekomme ein weißes Bändchen um's Handgelenk........ kommt mir vor wie bei  "All Inclusive"......die anderen Patienten haben gelbe oder grüne Bändchen ???
Bin halt heute die Atraktion hier im Krankenhaus . Nach nerviger Warterei  werde ich wieder geholt und zu einer  Ärztin gebracht , deren Dragonerstimme , die über einen Lautsprecher ertönt , mir doch schon mächtig Respekt einflößt.
Als sie mich herrein ruft , bin ich doch sehr erleichtert , denn sie ist mir sofort viel smpatischer als ihre Lautsprecherstimme , die Verständigueng ist wieder schwierig , bis schließlich die Sprechstundenhilfe auf die geniale Idee kommt über ein Übersetzungsprogramm im Internet die Verständigung zu ermöglichen ,was auch ganz gut klappt.
Jetzt erfahre ich das es hier in Portugal kein Marcumar gibt......na toll.  Ich frage nach einer Alternative , die es auch gibt , aber ich müßte in zwei Tagen wieder kommen zum testen , was ja nicht geht  :-(
Es wird hin und her überlegt , Vörschläge gemacht und nach einer Lösung gesucht , keiner wirkt irgendwie genervt , alle sind gleichbleibend freundlich und hilfsbereit und bemüht mir mein Marcumar zu beschaffen . Da geht die Türe auf und herrein kommt eine bildhübsche Portugiesin und begrüßt mich in einwandfreiem Deutsch......ich bin baff.....und war selten so froh meine Muttersprache zu hören ....klasse !!
Sie fragt mich warum ich Marcumar nehmen muß , übersetzt und erklärt und erzäht mir so nebenbei das sie auch an den Wochenenden den Camino  nach Santiago  läuft , halt in Etappen .
Und jetzt kommt's  die Ärztin erzählt was von einer Frau hier aus Portugal die auch Marcumar bekommt , eine Privatpatientin die es aus Deutschland bezieht und bei besagter Dame wollen sie anrufen und nachfragen  , ob sie mir für meine verbleibenden Tage hier auf dem Camino Tabletten abgibt . Ich bin schon beeindruckt was die sich hier alles einfallen lassen um mir zu helfen.
Ich schicke ein Stoßgebet nach oben: "Lieber Gott laß sie da sein und mir Tabletten abgeben". Es wird telefoniert und das Wunder nimmt seinen Lauf , sie ist zu hause und ist bereit in's Hospital zu kommen und mir von ihrem Marcumar zu bringen . Ich kann es kaum fassen , mir fällt ein Stein vom Herzen , ich bekomme mein Marcumar und kann morgen wie geplant meinen Jakobsweg fortsetzen............... jipppppppiiiiiie


Meine nette Ärtztin fragt mich ob ich Hunger habe  und obwohl ich verneine steht sie kurze Zeit später mit einem Tablett mit Essen vor mir , deutet mir an mich zu setzen und mir das Essen schmecken zu lassen......ich bin platt :-O   (bei uns undenkbar )

Pünktlich um 15.00Uhr kommt eine schicke Frau mittleren Alter's über den Innenhof geklackert , ich weiß sofort das ist Sie ........meine Rettung.  Sie geht nach innen um kurze  Zeit später mit der Ärztin wieder herraus zu kommen , wir werden einander vorgestellt , Küßchen links , Küßhen rechts , dann bekomm ich das Marcumar ausgehändigt......alle sind glücklich über diesen guten Ausgang , keiner will Geld  oder irgend welche Papiere von mir , alles geht formlos .....sehr  menschlich zu !!
...........der Hahn von Barcelos
Ich verabschiede mich von meinen beiden "guten Engeln" , nicht ohne vorher ein Foto zu machen , werde gedrückt und umarmt und muß versprechen in Santiago an sie zu denken .....wa sich natürlich sehr gerne tue .


Draußen im gleißenden Sonnenlicht wird mir erst so recht bewußt das mir da eben etwas ganz Großartiges passiert ist!!
Der Weg gibt mir was ich brauche  , davon bin ich ganz fest überzeugt und nicht erst seid heute.

Überglücklich und noch ganz in Gedanken versunken mach ich mich auf den Weg in die Stadt um einige Besorgungen zu machen . Auf dem Weg dorthin komme ich an meiner Pension vorbei, wo gerade ein neue Pilgerin einchecken will , sie begrüßt mich mit lautem Lachen , stellt sich als Gabi vor ,nach kurzem Austausch
und der Feststellung das wir uns doch wieder über den Weg laufen, begibt sich Gabi in ihr Zimmer und ich gehe Richtung City. 
Bummle durch die schönen Gassen , besorge mir neue Gummipuffer für meine Stöcke , aber all die  Schaufenster mit ihren so toll dekorierten Auslagen reizen mich heute kein bißchen , im Gegenteil kommt mir heute alles so nebensächlich und öberflächlich vor .
Will noch zur Touristeninfo.......wer läuft mir da über den Weg  , Gabi..............sie sind zu viert , zwei Österreicherinen Verena und Monique und Richard aus Kanada.  Sie wollen Essen gehen und suchen ein Lokal wo man draußen sitzen kann , zweck's rauchen's :-O
Ich schließe mich ihnen an  und da ich schon einen Tag länger in der Stadt bin und laut unserem Reiseführer weiß  wo man gut und preiswert unter Einheimischen essen kann werde ich zum Führer erkoren und geleite die Truppe durch die Stadt in's Vera Cruze.
Wir bestellen Fisch , Kalb und Ziege ( Gabi hat so ein übersetzungsblatt für Lebensmittel, sonst wüßten wir garnicht was wir bestellen sollten )
die Portionen sind riesig und gut , eine Portion hätte für zwei gereicht , aber hinterher ist man immer schlauer.
Später gesellt sich noch Adelheit zu uns , es ist ein sehr geselliger Abend.
Die Zeit verfliegt und wir verabschieden uns , alle wollen morgen zeitig aufbrechen.


ERKENNTNIS DES TAGES:
Wunder geschehen , man muß sie nur sehen !!



Mittwoch 28.04.
Bin heute morgen schon zeitig gegen 7.00 Uhr losgelaufen , so früh ist es am schönsten alles ist so klar und frisch, tolle Stimmung für Fotos.
Laufe durch einen lichten Wald mit hohem Schiefervorkommen , die Mauern links und rechts des Weges sind aufeinander gestappelte Schieferplatten . Noch ist es angenehm kühl und schön zu laufen , da fällt mein Blick auf den Boden , rechts von mir liegt ein helles Stück einer Moarmorplatte , jemand hat etwas  darauf geschrieben . Will schon daran vorbei laufen , da sagt meine innere Stimme ....."schau hin und lies"...... und was ich da lese läßt mich den Atem anhalten , mit allem habe ich gerechnet , aber nicht das mir hier in diesem Wald in Portugal jemand Grüße schreibt und mir zum Geburtstag gratuliert !!!!
Ich bin sprachlos und total gerührt und denke liebevoll an Petra  die ich vor einigen Tagen in Porto kennengelernt habe.

Ja so etwas passiert einem nur auf dem Jakobsweg !! 

 Beschwingt und glücklich setze ich meinen Weg fort..
Nach einer guten Std. meldet sich mal wieder mein Ischiasnerv......na toll :-(
weiß nicht wieviel km ich heute in dieser Verfassung schaffe.
Gegen 10.00 Uhr mache ich erst mal Frühstück in einer kl. Bar , mein Ischiasnerv hat sich zum Glück durch das laufen gebessert , aber jetzt brennen meine Fußsohlen die ich wegen meiner Blasen mit Mull umwickelt habe . Weit werde ich heute, wies aussieht , nicht kommen , es wird sehr warm und das ständige bergauf gehen trägt auch nicht gerade zur Erleichterung bei .
Nach 10 km bin ich auf der höchsten Erhebung der heutigen Etappe bei Portela de Tamel angekommen, hier befindet sich eine ganz neue Albergue , diese öffnet aber erst um 16,30 . jetzt ist 11.00 Uhr......was soll ich so lang machen , außer einem Lokal und ein paar Häusern ist hier absolut nix los !!
Beschließe erst mal meine Schuhe auszuziehen und mich unter den großen Olivenbäumen in den Schatten zu legen  , wobei mir meine Alumatte wieder gute Dienste leistet.
Gegen 12.30 Uhr beschließe ich weiter zu laufen, noch mal 10km bis zur "Casa Fernanda" ein Geheimtip unter Pilgern.
Es ist ungefär 15.00 als ich die Casa Fernada erreiche , eine portugiesische Mama harkt im Garten als ich ankomme , da ich unschwer als Pilger zu erkennen bin , werde ich auch sofort herein gewunken und bekomme etwas zu trinken angeboten , was ich dankend annehme.
Es ist ein schönes Privathaus , ich sitze in einer großzügig eingerichteten Wohnküche und versuche mal wieder mich mit Händen und Füßen verständlich zu machen. Aber was ein Pilger braucht ist ja ganz einfach , eine warme Dusche , eine Mahlzeit und ein Bett zum schlafen !
Und so zeigt mir die "portugiesische Mama" auch gleich die Dusche und mein Zimmer , wouuuu..... das hier ist für einen Pilger ja schon der reinste Luxus.
Ich bin ganz alleine im Haus , die Frau ist wieder in den Garten gegangen und geht ihre Arbeit nach , soviel Vertrauen ist für unsere Verhältnisse schon sehr ungewöhnlich . 
Nach dem Duschen geh ich nach draußen um im Garten an einem Waschtrog meine Kleider zu waschen , als die Frau um die Ecke kommt mich am Arm schnappt und nach vorne zur Straße zieht.
Ahhhhh ....jetzt weiß ich warum, da wäre doch Verena  die ich von dem schönen Abendessen in Barcelos kenne , fast am Haus vorbei gelaufen , wie gut das ich schon da war.
Ich freue mich ein bekanntes Gesicht zu sehen , Verena ezählt das sie mit Gabi heute morgen losgelaufen ist , sie unterwegs aber verloren hat.
Später gesellt sich noch eine junge Frau, Anna  mit ihrem ungarischenFreund zu uns. Gegen 18.oo Uhr kommmt die Chefin des Hauses , Fernanda mit ihrer kl. Tochter.
"Casa Fernanda"
Nachdem sie uns alle sehr herzlich begrüßt hat , teilt sie uns mit das sie jetzt ein Dinner für uns kocht.....tooooll , damit haben wir garnicht gerechnet.
Es gibt als Vorspeise eine frische Hühnersuppe, als Hauptgang Hähnchen mit Reis und Gemüse und als Nachspeise : frisches Obst. Auch zu trinken ist als da was das Herz begehrt, von eigenem Hauswein über Portwein und selbstgemachte Liköre ,selbstverständlich auch alhoholfreie Getränke .....lach!.
Wir lassen uns das herrliche Essen schmecken, der Abend ist unterhaltsam und kurzweilig , die Menschen sind offen und warmherzig , ich fühle mich sehr wohl in dieser Runde, (wenn ich auch nicht alles verstehe....sprachlich ) Gegen 10.oo Uhr begeben wir uns dann in's Bett.
Teile mir mit Verena ein Doppelzimmer und schlafe sehr gut in diesr Nacht .Nach dieser erholsamen Nacht  gibt es am nächsten Morgen ein ausgiebiges Frühstück, wieder mit vielen selbsgemachten Leckerreien.
Dann erhalten wir den selbstgemalten Pilgerstempel und  tragen uns ins Gästebuch zu den vielen anderen Pilgern ein , bevor wir zu unserer nächsten Etappe aufbrechen .

ERKENNTNIS DES TAGES:
an manchen Stellen fühlt man sich zu hause sobald man ankommt!!

Donnerstag 29.04
Heute haben wir eine kurze Etappe vor uns da ich die gestrige Etappe geteilt habe ,nur ca. 12 km , das ist gut für meine ledierten Füße
Gehe heute morgen mit Verena los , unserer Etappenziel ist Ponte de Lima , eine der ältesten Städte Portugals.
Der Weg ist landschaftlich sehr reizvoll und entschädigt für die etwas anstrengend Strecke . Das Gehen mit Verena ist sehr angenehm, sie läuft eher langsamer als ich , was meiner Blase zugute kommt. Auch die Unterhaltung ist angenehm , jeder erzählt von zu hause, seiner Familie , seinem Beruf und den Beweggründen seiner Pilgerreise........aber wir gehen auch lange Strecken schweigend , jeder in seine Gedanken versunken.
"Wenn man mal nicht mehr reden muß, Wenn man alles gesagt hat. Wenn man anfängt zuzuhören . Dann beginnt der Weg"

Wir erreichen gegen 14.ooUhr Ponte de Lima , sehr beeindruckend emfängt uns die Stadt mit seinem goßen Fluß und der mittelalterlichen Fußgängerbrücke , sowie einer schönen Altstadt.
Hier gibt es eine ganz neue Herberge, die leider erst um 17.oo Uhr öffnet.
Wir holen uns ein Eis  und gehen an das Ufer des "Lima" legen uns in's Gras und schauen den Kanufahrern zu.
Die Flußufer haben teilweise breite Sandstrände die auch zum baden freigegeben sind .
Als wir um 17.oo Uhr zur Herberge kommen  , haben sich  schon viele Pilger verschiedener Nationalität davor versammelt. Endlich werden wir eingelassen , das dauert heute...... bis die ganzen Formalitäten erledigt sind und wir uns endlich ein Bett aussuchen können.
Dann kommt das tägliche Ritual, Duschen , Wäsche waschen und Essen gehen.........-habe auch abends immer ein mortz ? Kohldampf  :-O



Kirche in Ponte de Lima , dahinter liegt die neue Herberge !!



ERKENNTNIS DES TAGES:
...mit dem richtigen Partner kann gemeinsames Laufen bereichernd sein !!


Freitag 30.04.
Heute kommt die anstrengenste Etappe sind zwar nur 18 km aber die haben es zumindest teilweise in sich .Die knapp 18km  dieser reizvollen Etappe führen von Ponte de Lima nach Rubiaes.
Zum Glück ist der Himmel heute bedeckt , denn wir gehen von Meereshöhe auf gut 405 Höhenmeter und bei der Wärme der vergangenen Tagen wäre das zumindest über die Mittagszeit kein Zuckerschlecken.
Auch so kommen wir gegen Mittag als die extreme Steigung anfängt ganz schön ins schwitzen. Die Straße gleicht mehr einem ausgewaschenem Flußbett und bei Regenwetter möchte ich hier nicht unterwegs sein.
Wir müßen teilweise kraxeln wie die Gemsen.
Immer wenn wir glauben jetzt sind wir oben, kommt irgend so eine Querstraße   und weiter geht's die nächste Steigung. Ich bewundere Verena , die ja einiges mehr an Kilos hier hoch schleppen muß , kein Wort des jammerns kommt über ihre Lippen. 
Aber erst die armen Radfahrer die ihr Rad bei dieser Strecke mehr tragen müßen , sind schweißgebadet.
Als wir oben ankommen sind wir total geschafft aber stolz und glücklich . Hier oben auf der Anhöhe Portela Grande bläst es ganz schön heftig und das heißt erst mal was überziehen.
Jetzt kommt der Abstieg der auch nicht immer lustig ist , man muß tierisch aufpassen wo man hintritt .
So gegen 17.ooUhr erreichen wir völlig geschafft aber glücklich die Herberge , heute brauche ich kein Essen mehr , brauche nur noch ein Bett , als ich in den Schlafsaal komme sehe ich das es  anderen auch so geht , den einige Bette sind schon mit schlafenden Pilgern belegt.

ERKENNTNIS DES TAGES:
manchmal ist es gut wenn man nicht weiß was kommt !!




Das  Cruz dos Franceses (Bild rechts)  kennzeichnet den Ort an welchem Napoleons Truppen während ihrer Besetzung der iberichen Halbinsel , in einen Hinterhalt gerieten.
Heute legen hier Pilger aus aller Welt einen sogenannten "Sorgenstein" ab.








Samstag 1. Mai
Habe mir doch  bei unserer gestrigen Etappe eine Erkältung eingehandelt, der Hals kratzt!
Die heutige Etappe von Rubiaes nach Valenca ist mit ihren 16,5 km relativ einfach, die Wegstrecke führt größtenteils auf Wegen und wenig gefahrenen Straßen.  Heute besteht kein  Grund zur Eile ,die Herberge in Valenca soll genügend Platz haben und öffnet doch meist erst spät.
Unterwegs wundern wir uns, die Haustüren sind mit blühendem Ginster geschmückt auch Radfahrer die an uns vorbeifahren haben Ginsterbüsche an ihere Fahrräder gebunden.
Da man hier auf dem Camino abseits von Zahl und Zeit ist, dauert es einige Zeit bis bei uns der Groschen fällt..............aaahhhha...1.Mai, daher der Ginsterschmuck !!
Als wir in Valenca einlaufen vermittelt uns die Stadt doch eine gewisse Größe, wenngleich sie mit ihren 16.000 Einwohnern relativ klein geblieben ist. Sie wird von einer mächtigen Stadtmauer umgeben und ist die Grenzstadt zu Spanien und wird durch die bekannte internationale Brücke mit der Nachbarstadt Tui verbunden. Viele Geschäfte hier haben sich auf Kundschaft aus dem benachbarten Spanien spezialisiert , für die Valenca  wegen seiner günstigern portugiesischen Preise als Einkaufsparadies gilt.
Auf unserem Weg zur Herberge müßen wir öfter's fragen ,(warum ist dies Stadt nur so schlecht ausgeschildert)
läuft uns aufeinmal Gabi über den Weg (die Welt ist doch klein) die Begrüßund ist sehr herzlich, sie erklärt uns den Weg zur Herberge.
In der Herberge treffen wir viele bekannte Gesichter, Yvonne und unsere Designer Pilgerin Monique (die allerdings in einem Hotel übernachtet)  , sowie drei  Männer aus Köln , die wir schon von Ponte de Lima her kennen ......so trifft sich alles wieder.
In dieser Herberge sind Männlein und Weiblein getrennt , auch mal net schlecht ...... ;-)
Nach den übrigen Ritualen gehen wir alle zusammen essen , es wird ein sehr lustiger Abend  denn jeder hat viel zu erzählen !! 

ERKENNTNIS DES TAGES:
trotz aller Freude und Geselligkeit sich auch Zeit nehmen für stille Momente !!
 


Die internationale Brücke wurde 1886 von einem jungen spanischen Architekten  fertiggestellt, der sich durch den Eifelturm inspirieren ließ.
Spanien dessen Grenze wir gleich überqueren hat hier in Galicien nicht viel mit den typischen spanischen Klischees zu tun !!


Sonntag 2.05.
Heute muß ich mich leider von Verena trennen , da ihr Rückflug schon am 7.05. gebucht ist, muß sie morgens früher losgehen wenn sie es bis Santiago schaffen will........... und sie will !!
Bewundernswert was diese kleine etwas korpulente Person für einen Biss und Ergeiz entwickelt um ihren Weg zu schaffen. Dabei ist sie eigendlich nur ihrer Kollegin zulieben hier auf dem Camino , aber im Gegensatz zu ihr hat sie hier ihren Jakobsweg gefunden !!
Geht mir schon ein bißchen nah  mich von dieser lustigen immer gutgelaunten, netten Person zu verabschieden, sie könnte mit ihren 33 Jahren meine Tochter sein , trotzdem haben wir uns in den Tagen des zusammen laufens bestens verstanden .

Bin heute früh mit Gabi und Yvonne losgelaufen, wollen heute ca. 21 km bis Porrino laufen. 
Ist eine landschaftlich nicht so berühmte Strecke, wir sind jetzt in Spanien , haben das blühende Portugal mit seinen liebenswerten und gastfreundlichen Menschen verlassen.


Sind jetzt schon einige Std. unterwegs und haben die spanische Stadt Tui mit ihrer imposanten Kathedrale aus dem Jahre 1225 hinter uns gelassen.
Es ist Mittagszeit und wir kriegen langsam Hunger , der kleine lichte Wald mit seinem so munter dahinplätschernden Bächlein läd zum verweilen ein ,hier ist es schön und  wir machen Rast.
Jeder holt aus seinem Rucksack was er an eßbarem einstecken hat........die Ausbeute ist garnicht so schlecht , 3 trockene Brötchen (daheim hätt ich die weggeschmissen, was hier alles schmeckt ;-)), eine luftgetrocknete Salami , 1 kl. Dose Sardienen , 1 Orange  und eine Packung Butterkekse .Alles wird schwesterlich geteilt , ich spiel den Küchenchef und teile alles gerecht in 3 Teile , besonderst angetan sind Gabi und Yvonne von dem Nachtisch ;-) Butterkekse mit Orangenspalten, leeeecker sag ich euch !!
Nach diesem schönen Picknick halten wir unsere geschundenen Füße in das kühle Wasser des kleinen Baches.......aaaahhhhh...... was geht's uns gut !!
Es ist schon bemerkenswert wie wenig ein Mensch braucht um glücklich zu sein .


ERKENNTNIS DES TAGES:
Das Glück liegt in den kleinen Dingen !!
oder wie Budda sagt: "es gibt kein Weg zum  Glück , Glück ist der Weg ".




Montag 3.05.
unsere Strecke heute von Pirrino über Mos nach Redondela ist mit 16km nicht lang , aber für den Zustand meiner Füße durchaus ausreichend.
Es geht an viel befahrenen Autostraßen entlang, manchmal richtig lebensgefährlich, die Autofahrer hier in Spanien nehmen keinerlei Rücksicht auf  uns Pilger , ist schon fast ein Wunder das hier nicht mehr passiert.
Bin heute morgen mit Gabi losgelaufen , wir wollen uns in Mos mit Yvonne treffen, die gestern Abend schon weiter gefahren war  , weil sie in der Herberge wegen dem Elektosmok nicht schlafen konnte.
Gegen 11,00Uhr treffen wir in Mos ein und Yvonne kommt uns schon winkend entgegen , hier machen wir erst mal eine Pause um unseren geliebten Cafe con Leche zu trinken.
Yvonne lotst uns auf die  Dachterrasse einer kleinen Bar , aber hier bläst der Wind so stark das die Sonnenschirme  nacheinander durch die Gegend fliegen . Eine nette Spanierin deutet uns an mit nach drinnen zu kommen , wir gehen durch eine Art Tante Emma Laden, hier gibt  es  jede Menge Krimskram zu kaufen, werde mir nachher noch eine Packung Pflaster mitnehmen , dann kommen wir in einen Raum der ist Abstellraum , Wohnzimmer und Gastraum in einem , hier dürfen wir uns niederlassen . 
Der Cafe der uns gebracht wir ist besser als das die Räumlichkeiten vermuten laßen , wir  bestellen uns gleich noch einen , auch belegte Brötchen mit Schinken und Käse werden uns gebracht , ja so läßt's sich 's aushalten.
Die Spanierin ist sehr aufgeschlossen sie setzt sich zu uns und da Yvonne etwas spanisch spricht wird es eine recht interessante und unterhaltsame Kaffeepause .

Während der folgenden km führt uns der zunehmend reizvollere Weg wieder stetig bergauf, bis wir bei Barreiras mit 210m den höchsten Punkt erreicht haben.  
Mein Fuß brennt wieder ganz schön heftig , aber trotzdem geht es weiter.
Die Ortschaft Redondela liegt direkt an eine Meeresbucht die wir aber nur von weitem sehen.
Die Herberge liegt im Zentrum , ein uhriges altes Steingemäuer mit dicken Wänden und rustikal eingerichtet.
Die Betten stehen so eng , hier kann man Platzangst bekommen . Und außgerechnet in dem Raum in dem ich schlafe , nächtigt auch ein Spanier der diese Nacht  fast den ganzen Schlafsaal in Aufruhr versetzt.

Bucht von Vigo bei Redondela
 Über mir liegen zwei junge Mädchen die schlafen auch kaum , die kichern und warten(wenn er wieder einen Aussetzer hat) und kichern und lachen sich halb kaputt .(ich muß im stillen immer mit lachen :-D)




ERKENNTNIS DES TAGES:
man fällt nicht weil man schwach ist , sondern weil man denkt das man stark ist !!








Dienstag  4.05.
Von Redondela geht es heute nach Pontevedra ca.18,2 km die Etappe weist nur zwei leichte Steigungen auf. 
Die bewaldeten Anhöhen machen auch den größten Reiz des  Weges aus.
Wir machen heute reichlich Pausen , da jeder irgend ein Handycap hat und unsere Füße dankbar sind für jede Unterbrechung!
Ertst gegen Abend erreichen wir die schöne und sympatische Herberge in Pontevedra.
Der Herbergsvater studiert besonderst eingehend meinen Ausweis.....stimmt etwas nicht.??....aber es ist nur mein >Name , Veronika Maria , der es ihm angetan hat .(er wiederhlot ihn mehrmals)
Die beliebte Pilgerherberge wird von der Jakobusgesellschsft Amigos del CaminoPortugues a Santiago geführt , die hier auch ihren Sitz  hat.
Die moderne Herberge bietet 40 Betten und weitere 40 Matrazen , sie verfügt über eine kleine Küche, einen großen Aufenthaltsraum , Bibliothek , Souvenierladen , Fernseher , Garten , Kaffee und Snackautomat .
Besonderst interessant ist die Lautsprecheranlage durch die wir Pilger zu Bett geschickt werden ........ :-O

Gegenüber der Herberge befindet sich ein Restaurant welches uns heute ein gutes Abendessen bietet .
Wir bestellen uns gebratenes Rindfleisch mit fritierten Kartoffelspalten und eine riesige Salatplatte ,dazu gibt es eine Flasche Vino Tinto , im Menü ist auch noch ein Nachtisch enthalten , wir können wählen zwischen Pfirsichkompott oder einer Puddingspeise.....entscheide mich für die Pfirsiche.
Als Schlaftrunk genehmigen wir uns noch ein Bier.......und sind wirklich , knübbelsatt :-O und alles für 9,- Euro.


ERKENNTNIS DES TAGES:
die Sinne werden geschärft , auch der Genuß eines guten Essen's wird intensiver erlebt !!
Pilgerdenkmal vor der Herberge in Pontevedra.





Mittwoch 5.05.
Die heutige Etappe von Pontevedra nach Briallos mit einer Länge von 18,5km ist landschaftlich recht schön und anstrengende Steigungen sind hier nicht zu erwarten.
Es geht durch Wald und wenig befahrene Straßen. Wir begegnen heute nur wenigen Pilgern obwohl wir nur noch 50km vor Santiago sind und laut unserem Reiseführer eigendlich mehr Pilger unterwegs sein müßten.
Erreichen gegen 7,00Uhr unsere Herberge , in der außer uns drei nur noch ein Spanier übernachtet der den Jakobsweg rückwärts läuft, von Santiago nach Tui.
Die Herberge ist sehr schön , fast neu ,der einzige Nachteil , (ob sie deswegen so leer isr ??) es gibt im Umkreis außer ein paar Häusern rein garnichts.
Deshalb  haben wir vorgesorgt ;-) und uns mit Rotwein , Nudeln , Wurst , Thunfisch , Tomaten , Zwiebeln und etwas Obst versorgt. Ich übernehme das kochen in der super modernen Küche  , während meine beiden Begleiterinen duschen , zaubere ich aus den Zutaten ein leckeres Abendessen .......kein Bröckchen bleibt
übrig  , Gabi und Yvonne übernehmen jetzt den Abwasch  , während ich mich über eine ausgiebige Dusche freue.
ganz alleine.........wir genießen diese Ruhe !!
Nachdem wir auch die Flasche Rotwein geleert und die nötige Bettschwere haben, begeben wir uns ins Bett , wir haben ein Mädchenzimmer für uns......total ungewohnt diese Ruhe , aber auch mal schön eine ganze Herberge für uns allein......fast!

ERKENNTNIS DES TAGES:
wenn man sich selbst treu bleibt , tut man letzten Endes auch das Beste für die anderen !!

Donnerstag 6.05.
Heute die Etappe von Briallos bis Patron war für mich landschaftlich eine der schönsten. Es geht auf schmalen Pfaden durch lichte Wälder , mal auf mal ab , durch kleine Ortschaften in denen wir stehts mit Hundegebell willkommen geheißen werden.  In betonierten Tümpeln , die früher warscheinlich als Waschtröge ?? oder Wassertränke fürs Vieh?? dienten , empfängt uns ein Froschkonzert , das seinesgleichen sucht .Wunderschön diese Geräuschkulisse des Jakobswegs. Und noch ein Geräusch das hier auf dem Weg allgegenwärtig ist ......das krähen der Hähne !!
Am späten Vormittag erreichen  wir den bekannten Ort Caldas de Reis , der vor allem wegen seiner heißen Thermalquellen bekannt wurde. Kommen an der Kirche Santa Maria aus dem 13. Jahrhundert vorbei , erreichen den Fluß Umia über den eine Römerbrücke führt , hier ist Cafe und Foto Stop .

Am Nachmittag in einer kleinen Ortschaft machen wir Rast in einer am Weg liegenden Bar  und bestellen unseren obligatorischen Cafe con Leche . Der einzige Gast ein Spanier lädt uns zu einem Wein ein , der hier in diesem Teil Galiciens in Keramikschalen seviert wird.
Die netten Wirtsleute spendieren uns Sardienen und Weißbrot dazu.............das nenne ich Gastfreundchaft !!

Weiter geht es durch Felder , blühenden Wiesen mit grasenden Schafen , das Wetter zeigt sich wie bisher immer von seiner besten Seite und ich bin wirklich dankbar für so viel Glück !

ERKENNTNIS DES TAGES:
Träume nicht dein Leben  , sondern lebe deinen Traum !!


Freitag 7.05.
Heute morgen zeigt sich der Himmel zum ersten mal grau verhangen , aber dafür hat sich der Wind der vergangenen Tagen gelegt.
Also Regenklamotten an und erst mal frühstücken gehen . Unsere heutige Etappe von Patron nach Santiago mit 23,5 km ist unsere Letzte-............ und Gabi und ich sind schon etwas wehmütig :-(
Daher entscheiden wir uns diese Etappe zu teilen, haben somit noch einen Tag länger zu laufen . Auch Yvonne ist mit unserem Vorschlag einverstanden , da sie auch Probleme mit ihren Füßen  hat .
Wir beschließen einstimmig heute bis zur letzten Herberge vor Santiago , nach Teo10,4km zu laufen und morgen die restlichen 13,1km bis Santiago .
Nach einem typischen spanischen Frühstück , stiefeln wir los . Heute heißt es Regenzeug anziehen , Regenzeug ausziehen (komme in diesen Regensachen ganz schön ins schwitzen) dieses Spielchen wiederholt sich heute öfter's !
Haben heute wieder  unverschämtes Glück , jedesmal wenn wir Pause machen (und der Pausen sind heute viele, da wir ja genug Zeit haben ;-) macht Petrus die Schleusen auf das es nur so Blasen regnet. 
Regensachen anziehen , Regensachen ausziehen..
Wir machen das Beste aus diesem veregnetem Tag  .
Als wir in der Herberge in Teo ankommen herrscht hier Chaos, die letzte Herberge vor Santiago ist voll und eng und naß . Die Betten in dieser modernen Herberge stehen sehr eng, es sind gerade noch drei Betten oben frei , überall hängen naße Sachen  , Cäppis und Regenponchos , ich weiß garnicht wo ich hier meinen Rucksack abstellen , bzw. meine naßen Sachen hinhägen soll , alles ist belagert......... neeeeee.....hier will ich nicht bleiben , das ist auch die Ansicht meiner beiden Weggefährten , also wieder 3km zurück  in den Ort durch den wir gerade gekommen sind
Eine preiswerte Pension ist schnell gefunden, ein  schönes Zimmer mit 4 Betten und einer schönen Dusche  für 30,-Euro, das ist ok. 
Wir genießen diesen Luxus................noch ein gutes Abendessen und wir sind wunschlos glücklich !!


ERKENNTNIS DES TAGES :
lieber auf frenden Wegen stolpern , als immer auf der Stelle zu treten !!
(von Grit)


Samstag  8.05.
Ist heute  leider unsere letzte Etappe , ca.15km bis nach Santiago de Compostela unserem Pilgerziel!!
Gegen es ganz gemächlich an , ist auch etaws Wehmut mit dabei, dieses einfache Leben mit soviel Freiheit , einem Hauch Abenteuer nun bald loslassen zu müssen . Mal den ganzen Ballast der mir sonst so wichtig erscheint abzulegen und mich auf das wirklich wichtige zu besinnen.
Das fäng bei den Klamotten an und hört bei dem Schminkkram auf......war hier auf dem Weg völlig nebensächlich.

Heute will der Wettergott uns nochmal zeigen was ein galicischer Regen ist
Da ich wegen dem schwitzen meine Regenhose nicht angezogen  habe ,Gabi keine dabei hat , sind wir bald naß wie die Katzen.   Der Regen kommt so schnell und heftig da ist an umziehen nicht zu denken. Nicht's zum unterstellen , unter den Bäumen wo wir anfangs noch etwas Schutz fanden , ist es mittlerweile besondest unangenehm , also heißt es weiter laufen und hoffen das bald ein Unterschlupf kommt .
Ich bin mittlerweile bis auf die Unterhose naß, lediglich oben wo die Regenjacke sitzt ist noch etwas Trockenheit vorhanden , auch Gabi's Hose hat eine dunkle Farbe angenommen, tapfer gehen wir weiter , keiner spricht mehr ein Wort.
Es regnet als wollte es das Wasser der vergangenen Sonnentage nachholen. Endlich kommen Häuser in Sicht, auch ein Tranzparent das eine Bar ankündigt.............Gott sei Dank !!
Was sind wir froh als wir die Bar erreichen und endtlich im Trockenen sind........und mein Föhn , wegen dem  mich Yvonne immer aufzieht, leistet hervorragende Dienste ......hahaha ;-)
Als der Regen nachläßt gehen wir weiter , noch ca.5km bis Santiago. Es ist richtig kalt geworden und nach soviel Sonne der letzten Tage empfinden wir das besonderst........
Mittags es ist 16,15Uhr bei 14° laufen wir in Santiago ein .
Als wir die Altstadt erreichen kommen uns Ströme von Touristen entgegen , auf dem  Praza do Obradoiro vermischen sich die Touristen mit den Pilgern , der Platz ist voller Menschen.
Nach der Ruhe und Stille des Weges einfach störend.

Aber es ist schon ein erhebendes Gefühl vor dieser riesigen Kathedrale zu stehen, wo schon so viele Pilger vor mir standen..........ich habe es geschafft und stehe hier wo alle Wege der Stadt zusammen kommen . Ein Traum ist für mich in Erfüllung gegeangen.....mir steckt ein Kloß im Hals und ein paar Tränen schleichen  sich in die Augenwinkel.
Ich setze mich auf meinen Rucksack und sehe sinnend dem Treiben auf dem Platz zu .
Dann gehen wir ins Pilgerbüro unsere Compostela abholen , die Schlange der anstehenden Pilger geht bis auf die Straße.
Endlich bin ich an der Reihe , muß meinen Ausweis und meinen Pilgerpass mit den vielen Stempeln vorlegen, noch einige Fragen und ich halte endlich meine Compostela in den Händen. Ich bin stolz , glücklich und dankbar das ich es geschaffthabe und wir nehmen uns den Tränen nahe in die Arme .
Vom langen anstehen müde gehen wir in eines der zahlreichen Cafes , da laufen uns doch drei bekannte Gesichter über den Weg , die drei Männer aus Köln , von ihnen erfahren wir auch wo es eine preiswerte Pension gibt, was im hl.Jahr garnicht so einfach ist  .
Wollen jetzt  erst mal unseren Rucksack loswerden und auch eine warme Dusche wäre jetzt nichr schlecht  , begeben uns zur besagten Pension und haben Glück , bekommen noch ein 3Bettzimmer ,pro Person 16,-Euro, das ist für Santiago und dann noch im hl.Jahr recht günstig.

Wir machen uns aus-geh-fein.......hahaha....ziehen ein von den zwei T-shirts an und ziehen los eine schöne Gaststätte zu finden wo man lecker essen kann , aber wir müßen uns noch ein bißcen gedulden denn hier in Spanien gibt es erst ab 20,00Uhr Abendessen.
Aber das warten hat sich gelohnt, wir werden in dem schicken Lokal mit einem fürstlichen Essen verwöhnt .
Noch will es mir garnicht so recht in den Kopf , das ich /wir uns tatsächlich in Santiago befinden.!!



ERKENNTNIS DES TAGES:
Leben heißt Abschied nehmen !!




Sonntag .9.05.
Heute können wir ausschlafen , heute ist Schluß mit laufen.........keinen Rucksack mehr packen.....irgendwie schade.Wir gehen gemütlich Kaffee trinken und wollen um 12,00Uhr in die Pilgermesse. Gehen rechtzeitig zur Kathedrale , heute am Sonntag und dann noch im hl.Jahr wird es ganz schön voll werden . Und genau so ist es an der sogenannten hl. Pforte steht eine riesige Menschenschlange , aber wenn wir da rein wollen müßen wir uns wohl oder übel anstellen.
Die hl Pforte wird nur in "Compostelanischen Jahren " geöffnet d.h. wenn der Jakobustag der 25. Juli auf einen Sonntag fällt . Wer diese Pforte bis zum Jahresende durchschreitet , gewinnt eine vollkommenen Ablass seiner Sünden.
Im Inneren des Chorraums ist der riesige  mit Gold und Silber ausgestattete Hochaltar  , in dessen Mitte ein lebensgroßer  Jakobus sitzt, den man von hinten umarmen darf und ihm seine Bitten ins Ohr flüstern.
Die Kathedrale ist voller Menschen , wir überqueren einfach eine Absperrung um nicht noch mal anstehen zu müßen, diesmal bewahrheitet sich das Sprichwort "Frechheit siegt". 
Endlich habe ich Zeit mir die Innenausstattung der Kathedrale näher anzuschauen............die Pracht ist atemberaubend !!!
Auch die Messe selbst war schon sehr beeindruckend , vor allen Dingen das Schwingen des Botafumeiro ,dazu werden  8 Männer benötig die sogenannten "Tiraboleiros" lassen den Botafumeiro dann unter dem Beifall der Pilger durch das Querschiff fliegen ein toll insziniertes Spektakel. 
Wunderschön war der klare Gesang der Nonnen !!

Heute Mittag haben wir Zeit und entschließen uns für einen ausgiebigen Bummel durch die Altstadt , die als eine der schönsten Spaniens gilt.
Das Wetter hat sich weiter verschlechtert , muß mir doch noch einen Schirm kaufen (die machen hier ein prima Geschäft mit Regenschirmen ;-)) es ist kalt , stürmisch und regnerisch , unter diesen Bediengungen habe ich keine Lust weiter ans Cap Finisterre zu laufen , muß halt noch mal wieder kommen.....................!!

Montag 10.05.
Heute fahre ich mit dem Bus zurück nach Porto ,da mein Rüchflug  am Mittwoch den 12.05. wieder von Porto startet . Freue mich auf Porto mit seinem reizvollen Stadtzentrum und den viele Sehenswürdigkeiten , hoffe nur das es da etwas wärmer ist als hier in Santiago , bevor ich dann am Mittwoch den 12.05. mit Rynair zurück nach Hause fliege.

                                     Resumee:
19 Tage und  240km durch Portugal und Spanien 
19 Tage und 240km hatte ich Zeit und ließ gedanklich und emotional mein Leben Revue passieren. 
Mit jedem gelaufenen  km ließ mich Hürden meines Weges hinter mir und besiegte mich selbst. Jeden Tag den ich auf dem Caminolaufen  durfte , wurde ich gelassener und mein Vertrauen das alles was passiert einen Sinn hat , größer !
Auch meinen Körper lernte ich ganz anderst wahrzunehmen , viel zu selten hört man in sich hinein und tut das was gut für einen wäre.
Habe mal irgendwo  gelesen , der Jakobsweg bestehe aus drei Teilen:
Einem schmerzhaften , einem spirituellen und einem  freudigen Teil   , ich für mich kann sagen hab das genauso erlebt.
Es war ein körperlich schmerzhafter Weg der auch manchmal fast an die persönliche Grenze ging.
Aber auch ein Weg der tiefen Eindrücke und Gefühle , geprägt von Offenheit und der Einsicht sich selbst nicht so wichtig zu nehmen !
Aber auch ein Weg der Freude, mit Lachen und schönen Begegnungen , wunderschönen Landschaften und hilfsbereiten Menschen.
Auf meinem Weg habe ich wunderschöne Landschaften durchwandert , bin wunderschönen Wegen gefolgt , ich habe  auch viele Menschen am Weg getroffen , nette , freundliche  Menschen , die zu einem Schwätzchen bereit waren , die mir weiterhalfen  , wenn ich mal nicht weiter wußte , die mich ein Stück begleiteten.
Ich habe behagliche Orte gefunden , Orte an denen ich zur Ruhe kommen und mich zu Hause fühlte.
Ich habe meine Grenzen erfahren , aber dadurch auch meine Möglichkeiten entdeckt die mich letztlich zu meinem Ziel brachten !!


"Eine Reise auf dem Jakobsweg ist stehts ein unvergessliches Erlebniss"


oder wie (Thomas Morus) sagt:
"ES KOMMT NIEMALS EIN PILGER NACH HAUSE OHNE EIN VORURTEIL WENIGER UND EINE NEUE IDEE MEHR ZU HABEN"

Buen Camino !!

...selbst heute , 4 Monate nach meiner Pilgerreise ist kein Tag vergangen an dem ich nicht in Gedanken auf dem Camino war !!


"ES GIBT EINEN PILGERVIRUS ; DER WENN ES EINEM EINMAL GEPACKT HAT ; NICHT MEHR LOSLÄSST "
(Felix Bernhard)        

                                                   .....wie wahr !!

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